Wichtigkeit von Notfallkonzepten bei kleinen mittelständischen Unternehmen und Handwerksbetrieben

 

Heute melde ich mich mit einem Blogbeitrag zum Thema „Wichtigkeit von Notfallkonzepten bei kleinen mittelständischen Unternehmen und Handwerksbetrieben“.

 

Wie komme ich zu diesem schwierigen Thema, das wir allzu gerne von uns schieben.

 

Im Kreis Göppingen sind vor kurzem 3 Unternehmer innerhalb weniger Wochen in relativ jungem Alter verstorben. Zu keinem dieser Unternehmen habe ich Insiderkenntnisse. Mache mir aber auf Grund meiner jahrzehntelangen Tätigkeit mit Unternehmern so meine Gedanken. Unter anderem auch deshalb, weil ich sehr genau weiß wie schwer sich schon Unternehmer in deutlich höherem Alter mit dem Thema der Nachfolge und Ähnlichem tun.

 

„Das hat noch Zeit“. „Darüber mache ich mir heute noch keine Gedanken“. „Ich bin doch noch fit“. „Ohne mich geht hier so wie so gar nichts“. „Das ist mein Lebenswerk und das kann niemand so gut wie ich“.

 

Das alles sind Aussagen und Denkweisen, die man durchaus von Unternehmern, die das normale Rentenalter längst erreicht haben, zu hören bekommt.

 

Nichtsdestotrotz und ob es uns gefällt oder nicht leben wir in einer sehr schnelllebigen Zeit. Es ist für keinen von uns auszuschließen, dass wir auf Grund Krankheit für längere Zeit oder gar Tod für immer „ausfallen“ und den Betrieb nicht mehr leiten können.

 

Was geschieht dann??

 

In großen Betrieben - nicht viel! Der Tätigkeitsbereich einzelner Personen ist klar umrissen und eingeschränkt. Notfallkonzepte sind dort üblich und in manchen Branchen sogar zwingend vorgeschrieben. Die Position wird ersetzt oder umstrukturiert.

 

Aber in kleinen mittelständischen und Handwerksbetrieben fehlen Nortfallkonzepte häufig gänzlich. Und nirgendwo wäre es wichtiger als dort. Denn hier ist der Unternehmer meist der Dreh- und Angelpunkt.

 

Er hat die Kontakte zu Kunden und Lieferanten, er verkauft, er kalkuliert die Angebote, er hat das technische Knowhow, schreibt die Rechnungen, tätigt die Bankgeschäfte,........... und vieles mehr. Er ist der Kopf des Unternehmens. Der eigentliche „Unternehmenswert“.

 

Die Handwerkskammer Schwaben bewirbt ihr Seminar „Notfallordner für Handwerksbetriebe“ wie folgt:

 

„Laut Statistik ist jede dritte Betriebsaufgabe bzw. -übergabe durch Krankheit, Unfall oder Tod des Unternehmers bedingt - diese Schicksalsschläge treten plötzlich ein und führen ohne Vorsorge zu existenzgefährdenden Unternehmens- und Lebenskrisen! Bereits ein 14-tägiger Ausfall kann schwerwiegende Folgen haben.“

 

„Jede dritte Betriebsaufgabe“ resultiert also aus diesen Gründen. Das zeigt die Relevanz dieses Themas. Wenngleich es mir bewusst ist, wie unangenehm es ist sich als Unternehmer mit diesen Themen zu beschäftigen, so unverantwortlich und fahrlässig ist es gleichzeitig dies nicht zu tun. Und das Ganze eben nicht erst mit 60, 65 oder 70. Das Thema Notfallkonzept sollte eigentlich mit der Existenzgründung beginnen und laufend überprüft und an die Gegebenheiten angepasst werden.

 

Es ist nicht fair -um nicht zu sagen es ist verantwortungslos- das Risiko einzugehen, dass Famileinangehörige in der Phase tiefer Trauer auch noch die Last der Verantwortung einer unvorbereiteten Betriebsführung tragen müssen.

 

In jedem Betrieb -unabhängig von der Größe- sollten Vorkehrungen getroffen sein, die eine Fortführung des Geschäftsbetriebes bei einem unerwarteten (befristeten oder dauerhaften) Ausfall des Unternehmers ermöglichen.

 

Packen Sie diese Themen an! Zum Schutz Ihrer Familie, Ihrer Mitarbeiter und Ihres Lebenswerkes – Ihrem Betrieb.

 

Unterstützung hierzu gibt es bei den Handwerkskammern, den IHK's und natürlich auch bei externen Beratern Ihres Vertrauens. Hier finden Sie Hilfestellung und Sparringspartner zu denen auch ich mich als Leadership-Management Coach zähle.

 

Wie Sie das Thema angehen ist aber nicht wichtig. Wichtig ist nur, dass Sie es tun!

 

Sie werden feststellen, dass das Befassen mit diesen Themen einen Betrieb fast immer weiter bringt. Denn es zwingt dazu sich mit Abläufen und Prozessen zu beschäftigen. Und bei Ihnen als Unternehmer entsteht ein gutes, beruhigendes Gefühl, wenn Sie das Thema für sich, die Familie und den Betrieb geregelt haben.

 

In diesem Sinne bitte ich Sie „packen Sie es an“ und wünsche Ihnen und uns allen allzeit beste Gesundheit und gute Geschäfte. Sodass die Notfallkonzepte in jedem Betrieb vorhanden sind, wir diese aber niemals im Echtbetrieb einsetzen müssen.